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Webinarserie der Fortbildungskommission der ÖGU
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In dieser Zwischenauswertung des deutschen Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitsweisen (IQWiG) werden von den Autoren durchwegs alte Prostatakarzinomscreeningstudien, die nur durch PSA Grenzwerte getriggert wurden und die dem derzeitigen Vorgehen in der Prostatakarzinomfrüherkennung nicht mehr entsprechen analysiert.

Die Kernaussage der Zwischenauswertung lautet wie folgt:

Das Prostatakarzinomscreening mittels PSA-Test schadet deutlich mehr Männern durch Überdiagnosen als es Männern nutzt. Daher wird zusammenfassend festgestellt, dass der Nutzen des Prostatakarzinomscreenings mittels PSA-Test den Schaden nicht aufwiegt“.

Dazu ist folgender Kommentar anzumerken:

In den Ergebnissen der Zwischenauswertung wird angeführt, dass PSA Screening die prostatakrebsspezifische Mortalität als auch die Rate der bei der Diagnose metastasierten Männer senkt.

Diese Ergebnisse werden mit der Kernaussage „PSA Screening schadet mehr als es nützt“ nicht angemessen interpretiert.

Ebenso wird in der Interpretation dieser Zwischenauswertung dem heutigen Standard der Prostatakarzinomfrüherkennung mittels Gesamt-PSA, freien PSA, PSA-Velocity, PCA3, PHI, multiparametrischem MRI, transrektaler Sonographie, Elastographie, etc. nicht Rechnung getragen.

Tatsache ist, dass zu spät diagnostizierter, nicht mehr heilbarer Prostatakrebs eine langwierig verlaufende Erkrankung, mit vielen möglichen Komplikationen und hohen Kosten für das Gesundheitssystem darstellt. Diese Leidenswege kann individuelle PSA basierte Früherkennung verhindern. Keine Früherkennung stellt unserer Meinung nach keine Option dar da es sonst zu einem deutlichen Anstieg von Spätstadien mit den dementsprechenden Folgen kommen wird.

Sowohl die publizierte Zwischenauswertung des IQWiG als auch die mediale Berichterstattung darüber, die nun auch in den österreichischen Medien angekommen ist führen zu einer Verunsicherung von Männern mit der Gefahr, dass Prostatakarzinomfrüherkennungsmöglichkeiten nicht genutzt werden.

Die Österreichische Gesellschaft für Urologie nimmt die Interpretation der Zwischenauswertung des IQWiG als auch die mediale Berichterstattung mit Verwunderung zur Kenntnis und tritt weiter für eine PSA basierte Prostatakarzinomfrüherkennung des informierten Patienten ein.

Die ÖGU wird am Stellungsnahmeverfahren zu dieser Zwischenauswertung teilnehmen, in der Hoffnung, dass der Abschlussbericht des IQWiG auch den Nutzen einer PSA basierten Prostatakarzinomfrüherkennung sachlich korrekt darstellt.

Präsident der ÖGU Dr. Wolfgang Horninger

Generalsekretär der ÖGU Dr. Anton Ponholzer

 

Download Originalzwischenbericht der IQWiG

Download Positionspapier der DGU