Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) und der Arbeitskreis für Blasenfunktionsstörungen der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU) haben allgemeingültige Miktionsprotokolle entwickelt: Das „Blasentagebuch“ und das „Katheterisierungs- und Restharnprotokoll“ sind ab sofort über die Geschäftsstelle der MKÖ kostenlos erhältlich bzw. können von den Webseiten der beiden Gesellschaften downgeloadet werden.
Für die Diagnose einer Harninkontinenz bzw. einer Blasenfunktionsstörung ist es für den behandelnden Arzt wichtig, dass er/sie eine möglichst genaue Information über die Gewohnheiten bei der Blasenentleerung erhält. Wichtigstes Diagnosetool dafür ist das Miktionsprotokoll. Damit lassen sich die verschiedenen Parameter des Miktionsverhaltens genau feststellen.
Es kursieren zahlreiche Protokolle von Fachgesellschaften, Firmen und Institutionen. Um einen einheitlichen Standard zu schaffen, wurde nun von der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) und dem Arbeitskreis für Blasenfunktionsstörungen der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU) ein allgemeingültiges Miktionstagebuch entwickelt.[1] Da für Menschen mit Katheter zusätzliche Anforderungen bestehen, wurde das neue „Blasentagebuch“ adaptiert und zusätzlich ein „Katheterisierungs- und Restharnprotokoll“ ausgearbeitet.
Die Patienten sollten das Protokoll über zwei Tage und zwei Nächte (über 48 Stunden) führen. Dabei ist es von großer Wichtigkeit, dass es möglichst genau ausgefüllt wird: Uhrzeit, Harnmenge bei der jeweiligen spontanen bzw. die gegebenenfalls danach abkatheterisierte Blasenentleerung sollten genau eingetragen werden. Aber auch Menge und Art der Getränke (Suppe, Joghurt und Kompott zählen aufgrund ihres hohen Flüssigkeitsgehaltes auch dazu) sind wesentlich für das Gesamtbild. Begonnen werden sollten die Aufzeichnungen mit der ersten Blasenentleerung nach dem Aufstehen. Bedeutend ist auch die Angabe, unter welchen Umständen es zum unfreiwilligen Harnverlust kommt (z.B. durch starkes Harndranggefühl, Husten, Niesen, Lachen oder körperliche Betätigung). Wichtig ist die hier eine genaue Anweisung durch das medizinische Fachpersonal. Die neuen Protokolle von MKÖ und ÖGU enthalten deshalb auch eine Anleitung sowie eine Ausfüllhilfe.
Die Protokolle in gedruckter Form können kostenlos bei der MKÖ-Geschäftsstelle angefordert werden:
T: 01/402 09 28
E: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Zum Ausdruck im A4-Querformat stehen pdf-Downloads zur Verfügung: http://www.kontinenzgesellschaft.at/miktionsprotokolle.htm
[1] Mitglieder der Arbeitsgruppe (in alphabetischer Reihenfolge): OÄ Dr. Claudia Dörfler (Koordinatorin der MKÖ-Landesstelle Burgenland Süd, Mitglied im ÖGU-Arbeitskreis Blasenfunktionsstörung), Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Christoph Klingler (ÖGU-Präsident und im Vorstand der MKÖ), Irmgard Leiner, DGKP (Leiterin der Kontinenzberatungsstelle des Fonds Soziales Wien und im Vorstand der MKÖ), HR Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher (Koordinator der MKÖ-Landesstelle Tirol)